Bulgarien hatte Ende 2005 rund 7,72 Millionen Einwohner. Die Bevölkerungsdichte lag bei 70 Einwohnern/km². Die Wachstumsrate der Bevölkerung nahm in den vergangenen Jahren immer stärker ab, 2001 betrug sie –1,14%. Die Lebenserwartung liegt laut Weltgesundheitsorganisation für Männer bei 69 und für Frauen bei 76 Jahren. Nach der Volkszählung 2001 sind 83,9% der Bevölkerung ethnische Bulgaren; 9,4% sind Türken, 4,7% Roma. Außerdem leben Armenier, Serben, Griechen, Slawische Mazedonier, Walachen (im Norden Rumänen, im Süden Aromunen) und die muslimischen, bulgarisch sprechenden Pomaken in Bulgarien. Die Türkische Minderheit ist laut der Volkszählung von 2001 besonders zahlreich in den Bezirken Kardschali, Rasgrad, Targowischte, Silistra und Schumen vertreten. Die Pomaken sind v.a. im Bezirk Smoljan vertreten.

Die städtische Bevölkerung beträgt 68% und 32% leben auf dem Land. 15% der Bevölkerung sind unter 15 Jahre alt. Die Fruchtbarkeitsrate liegt etwa bei 1,3 Geburten pro Frau.

Die Amtssprache ist Bulgarisch; weitere Landessprachen sind Türkisch, Griechisch, Mazedonisch und Romani. Während Mazedonisch wegen der sehr engen geschichtlichen Verwandtschaft in weiten Kreisen eher als Dialekt angesehen wird und zwar gepflegt, aber kaum unterrichtet wird, gibt es in den Siedlungsgebieten der türkischen Minderheit oft Türkisch als Schulfach.

Die im Land lebenden Minderheiten sind indifferent und vorhandene Datenerhebungen werden von Kritikern als unzuverlässig eingeschätzt. Während die Ausländer- und Staatsbürgerschaftsgesetzgebung recht liberal sind und im Wesentlichen ein Augenmerk auf gesetzestreues Verhalten und Unterhalt haben, konzentrieren sich die häufigen Zensusdatenerhebungen wegen des Bevölkerungsrückgangs auf die Staatsbürger und den internationalen Reiseverkehr. International wurde oft Kritik geübt, etwa seitens der OECD, dass die Statistikbögen teilweise sehr ausführlich ethnische und religiöse Merkmale abfragen und teilweise sehr grob, so dass der Datenbestand verfälscht werde. Auch wird von offizieller Seite eingeräumt, dass speziell die Gruppen der Muslime und ethnischen Türken unter den Staatsbürgern und selbst der Ausländer aus der Türkei von der Bevölkerung mehrheitlich und undifferenziert als „Türken“ bezeichnet und wahrgenommen werden, was auf ihr Selbstverständnis einwirke.

Trotz dieser eigentypischen Distanz partizipieren gerade diese Gruppen in reger Weise am gesellschaftlichen und politischen Leben des Landes. Sie finden in Minderheitenparteien eine politische Stimme. Beispielsweise war die Bewegung für Bürgerrechte und Freiheiten (DPS), die überwiegend von türkischstämmigen Bürgern unterstützt wird, seit 2001 in jeder Koalitionsregierung vertreten. Dadurch wird die Stellung solcher Minderheiten trotz des geschichtlichen Hintergrundes ein Unikum sui generis.

Die Roma dagegen gehören in Bulgarien zu den am stärksten von Marginalisierung betroffenen Bevölkerungsgruppen. Ihre soziale Lage ist geprägt von Armut, einem zumeist niedrigen Ausbildungs- und Erwerbsniveau, sowie sozialer Stigmatisierung. Diese Lebenssituation hat sich durch den Transformationsprozess der 90er Jahre verstärkt und trifft besonders die Roma-Frauen, die sowohl unter der sozialen Perspektivlosigkeit als auch unter patriarchalen Familienstrukturen zu leiden haben.

2 Kommentare

  1. Ich liebe Bulgarien einfach, ein herrliches und sehr gastfreundliches Land. Letztes Jahr sind wir mit dem Wohnmobil von Frankfurt aus dorthin gefahren, es war etwas anstrengend aber die Eindrücke waren es wert!

  2. Es freut mich dies zu hören, Stefan.
    Ich werde deinem Ratschlag folge leisten und ebenfalls solch eine Tour antreten.

    Mit freundlichen Grüßen,

    Beatbox-Dave

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