Bulgarische Musik

Bulgarien verfügt über eine große Tradition des Chorgesangs. Der staatliche Chor wurde durch einen eigenen Stil sehr erfolgreich, zahllose bulgarische Frauenchöre wie z.B. Angelite sind heute international bekannt. Das bulgarische Nationalinstrument ist, neben der Flöte Kaval, der Dudelsack Gaida. In den meisten Landesteilen wird die hochgestimmte Thrakische Gaida (Djura Gaida) gespielt, überwiegend zum Tanz, während im rhodopischen Gebirge die tief gestimmte Kaba Gaida zur Begleitung meist trauriger Balladen genutzt wird.

Bekannte bulgarische Sänger sind u. a. Ari Leschnikow, der von 1928 bis zur Auflösung in den 30er Jahren den Comedian Harmonists als Tenor angehörte und der Opernsänger Boris Christow, der als einer der weltbesten Bassisten galt. Die gebürtige Bulgarin Wesselina Kassarowa gehört heute zu den gefragtesten Mezzosopranistinnen der Welt.

Das Besondere an der bulgarischen Musik ist, dass diese über eine große rhythmische Vielfalt verfügt. Die Verwendung an ungeraden Takten, wie z.B. 5/8, 7/8 und 9/8, machen diese Musik besonders schwierig zu spielen. Viele moderne Musiker in den verschiedensten Genren aus aller Welt benutzen Fragmente bulgarischer Volksmusik, weil dadurch die Präsentation einen besonderen Klang zeigen kann.

Bulgarische Malerei

Bulgarien ist schon seit dem 13. und 14. Jahrhundert bekannt für seine Ikonenmalerei. Die Vertreter der Malschule von Weliko Tarnowo überschritten die überlieferten Regeln der traditionellen Ikonenmalerei und schufen damit die bedeutendste eigenständige Schule der ostkirchlichen Kunst.

Mit der bulgarischen Wiedergeburt nach dem Ende der türkischen Besatzung entstanden überall im Land neue Kunstschulen. Die bekannteste ist die Kunstschule von Samokow. Aus ihr gingen viele der Maler hervor, die die Bemalung der Kirche im Kloster Rila ausführten, unter ihnen Sachari Sograf.

Bekannte Künstler der neueren Zeit sind Jules Pascin, der 1885 in Vidin geboren wurde. Eigentlich hieß er Julius Pinkas. Da er lange Zeit in Frankreich verbrachte, wo er auch 1930 starb, wird er als bulgarisch-französischer Maler und Grafiker bezeichnet.

Der bekannteste lebende bulgarische Künstler ist wohl Christo Jawaschew, der unter seinem Vornamen und zusammen mit seiner Frau Jeanne-Claude bekannt wurde. Er verhüllte u.a. das Reichstagsgebäude in Berlin und den Pont Neuf in Paris.

Bulgarisches Brauchtum

Ein beliebter Brauch ist das Verschenken einer Marteniza (Мартеница), kleinen rot-weißen Stoffanhängern oder Armbändern, zum Frühlingsanfang am 1. März. Die Martenizas sollen, damit sie Glück und Gesundheit bringen, getragen werden, bis man den ersten Storch sieht, denn dann muss man die Marteniza an einen Zweig binden und man kann sich etwas wünschen.

In der bulgarischen Küche sind das Bohnenkraut Tschubriza (Чубрица) und das ketchupähnliche Püree Ljuteniza (Лютеница) sowie die besonderen Wurstarten Lukanka (Луканка) und Sudjuk (Суджук) sehr beliebt.

Sport

Vor der Wende war Sport Staatspolitik und viele bulgarische Sportler sorgten weltweit für Aufmerksamkeit. Die größten Erfolge wurden in den Individualsportarten erzielt. Nach dem Zerfall des Systems und mit dem Wegfall staatlicher Unterstützung konnten sich nur Sportler beweisen, die äußerst große Talente waren und meist aus Sportlerfamilien kamen. In Bulgarien gibt es eine lange Tradition im Schach, Kraftsport (Ringen, Gewichtheben, Boxen), in der Leichtathletik und in der rhythmischen Sportgymnastik. Die Wurzeln liegen auch in der Folklore, wo der starke, kluge Mann und die graziöse Frau ein hohes Ansehen haben.

Bekannte Schachspieler aus Bulgarien: Wesselin Topalow, Antoaneta Stefanowa, Liuben Spassow, Kiril Georgiew und Wesselin Georgiew.

Es gibt sogar einige bekannte türkische Gewichtheber, wie zum Beispiel Naim Suleymanoglu, die sich während des damaligen Systems als Angehörige der türkischen Minderheit entwickeln konnten und in beiden Ländern hohes Ansehen genießen.

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